Historische Färberpflanze „Färberwau / Reseda“

Lateinischer Name:
Reseda luteola

Familie:
Resedengewächse (Resedaceae)

Quelle: Johann Georg Sturm – „Deutschlands Flora in Abbildungen“

Es gibt ca. 70 Arten innerhalb der Resedengewächse.
Es können laut Infos sowohl
Reseda lutea (Abb.) als auch Reseda luteola
zum Gelbfärben verwendet werden.

Reseda luteola, auch als Färberwau bekannt,
wurde historisch häufiger für das Gelbfärben
von Textilien verwendet.
Doch in einigen Regionen könnte auch
Reseda lutea verwendet worden sein.

Farbkraft der Reseda

Reseda ist besonders bekannt für die Fähigkeit, gelbe Farbstoffe zu produzieren.
Der Hauptfarbstoff dieser Pflanze ist das Luteolin. Daneben kommt noch eine geringere Menge Apigenin vor.

Der Farbstoffgehalt des Erntegutes ist abhängig von:

  • Pflanzenorgan (die höchsten Gehalte sind in den Blütenkapseln, niedrigere Gehalte sind in den Stängeln. Quelle: Anbautelegramm Färberwau, Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum, Freistaat Thüringen)
  • Erntezeitpunkt (Ernten zu Blühbeginn enthalten höhere Konzentrationen als solche zu Beginn der Samenreife)
  • Trocknungsbedingungen

Reseda luteola wurde historisch
in der Textilfärberei verwendet.
Für die Malerei/Illustration kann diese
wunderbare Pflanze natürlich ebenso
mit fantastisch leuchtenden Gelbtönen
und Grüntönen – in der Mischung mit Blau –
glänzen 🙂

Geschichtlicher Hintergrund der Reseda

Reseda luteola wird auch Färberwau, Gelbkraut, Harnkraut, Waude oder Streichkraut genannt.
Sie ist in Europa, Nordafrika und Asien heimisch.

Insbesondere in der Zeit vor den synthetischen Farbstoffen war die Färberresede eine wichtige Quelle für natürliche Gelbtöne in der Textilproduktion.

Schon in der Antike wurde der Wau für das Gelbfärben von Textilien genutzt. Besonders im alten Rom war diese Pflanze als Quelle für gelbe Farbstoffe geschätzt.

Die Verwendung von Färberwau setzte sich im Mittelalter und in der Renaissance fort. In dieser Zeit war das Färben von Textilien eine wichtige Handwerkskunst, und Färberwau spielte dabei eine bedeutende Rolle.

Diese Färberpflanze trug zum Handel und zur Wirtschaft bei. Sie wurde angebaut und gehandelt, um die Bedürfnisse der Färber und Weber zu erfüllen.

Mit der Entdeckung synthetischer Farbstoffe im 19. Jahrhundert wurde die Verwendung von Pflanzen wie dem Färberwau für die Textilfärbung allmählich weniger prominent. Synthetische Farbstoffe waren oft kostengünstiger und konnten eine breitere Palette von Farben erzeugen.

Reseda luteola hat demnach eine lange Geschichte als Färberpflanze, die in verschiedenen Epochen genutzt wurde. Diese Pflanze ist ein schönes Beispiel für die Verbindung zwischen Pflanzen und Farben – in der Geschichte der Kreativität und Handwerkskunst.

Anbau und Ernte der Reseda

Die Reseda bzw. der Färberwau ist eine 1-2 jährige, krautige Pflanze. Sie wächst gut auf mageren Kies- und Sandböden und liebt sonnige Standorte: Je mehr Sonne, desto mehr Farbstoffgehalt in der Pflanze.

Man kann sie sehr gut im eigenen Garten anbauen aber auch wild sammeln. Die Reseda ist eine Pionierpflanze, was bedeutet, dass sie gerne brachliegende Flächen, wie umgegrabene Böden, besiedelt.
Sie wächst z.B. gerne auch an Wegrändern oder auf Schuttplätzen.

Anbau: Die Saatzeit ist entweder im Herbst (Ende August bis Mitte September) oder im Frühjahr (März/April).
Die Samen sollten zwischen 1-2 cm tief eingesät werden und die Keimdauer beträgt 2-3 Wochen.

Zu Beginn ihres Wachstums bildet sie eine bodenständige Rosette aus, mit der sie überwintert.
Im Frühjahr wächst dann der verzweigte Stängel mit schmalen, länglichen Blättern, in wechselständiger Anordnung, nach oben.
Von Juni bis September hat sie dann einen ca. 1,50 m hohen Stängel gebildet und blüht mit langen, gelblich-weißen Blütenrispen.

Die Einzelblüten sind unscheinbar doch diese werden gerne von Insekten, insbesondere den Honigbienen, besucht.

Die Samen sind dunkelbraun bis schwarz glänzend, rund und fein. In ihnen sind ca. 35 bis 40 % Öl enthalten.

Der optimale Erntezeitpunkt ist, wenn die Pflanze blüht. Es wird die gesamte Pflanze geerntet.
Anschließend wird diese bei 40 bis 60 °C getrocknet. Die Einwirkung von Sonnenlicht führt zur Minderung der Qualität bzw. der Färbereigenschaft.

Klicke hier und du kommst zur historischen Färberpflanze: „Färberdistel / Saflor“

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