Magie der Pflanzenfarben

Die Magie der Pflanzenfarben entsteht bereits durch das Wissen, dass diese mit dem Sonnenlicht entstanden sind.
Pflanzenfarben harmonieren zudem ganz wunderbar miteinander. Der erwartete Augenschmerz bei vielen Farbnuancen bleibt aus. Alle Farben passen zusammen. Das liegt wohl daran, dass die Farben nie isoliert in der Pflanze vorkommen. Diese liegen in Form von Verbindungen vor. Es existieren also mehrere Farben innerhalb einer Pflanze.
In der Extraktion für die Malerei werden wir daher evtl. überrascht sein, denn es leuchtet uns oft ein anderer Farbton entgegen, als ursprünglich erwartet.

Es steckt demnach noch viel mehr in den Pflanzen als wir auf den ersten Blick sehen!

Auf dem Bild oben, sind z.B. die historischen Färberpflanzen: Reseda, Krapp, Indigo und Färbungen untereinander zu sehen.
Was die Färbung von Stoffen und Wolle angeht, ist hier zu erwähnen, dass Pflanzenfarben ganz besonders gut und farbkräftig auf tierischen Fasern haften.
Auf pflanzlichen Fasern, wie z.B. Baumwolle oder Leinen braucht es einen Zwischenschritt in der Vorbehandlung der Stoffe bzw. der Garne und die Färbungen sind oftmals etwas dezenter.
Auf dem obigen Bild siehst du die leuchtenden Pflanzenfarben auf tierischer Faser (Schurwolle) – doch auch auf Baumwolle können wunderschöne Farben erzielt werden.

Ein immer wiederkehrendes Thema bei den Pflanzenfarben ist die Lichtechtheit – also die UV-Beständigkeit. Dies betrifft die Malerei, sowie die Stoff- und Wollefärbung.
In der textilen Pflanzenfärberei verblassen weniger lichtechte Pflanzen einfach schneller. Falls jemand dennoch mit z.B. wenig lichtechten Blüten färben will, darf das Vergehen der Farbe als natürlichen Prozess mit einplanen.

In der Aquarellmalerei z.B. kann sich ebenso, die ein- oder andere Pflanzenfarbe, auf dem Papier verändern. Ein Violett von Beeren kann z.B. grau oder bräunlich werden oder eine Farbe verschwindet fast gänzlich.
Der Farbton ist also nicht lichtecht und hält zudem der Raumfeuchte und den Temperaturveränderungen nicht stand. Das ist z.B. bei Pflanzen der Fall, welche Anthocyane enthalten. Diese sind zudem sehr pH-sensibel und können bei einem nicht pH-neutralen Papier in eine andere Farbe umschlagen.

Magische Tinte und freudvolle Farbspiele lassen – je nach Maluntergrund und Pflanze – grüßen! 🙂

Insgesamt tragen Pflanzen das Werden und das Vergehen in sich. Vielleicht liegt es daran, dass wir manche Farben nicht in einen dauerhaften Zustand versetzen können?

Was für die eine Pflanze gilt, gilt jedoch für die andere nicht!
Dies wird in Bezug auf die historischen Färberpflanzen deutlich (ein paar Beispiele siehe oben). Diese haben eine ganz besondere Leucht- und Strahlkraft und sind zudem besonders lichtecht.

Die Frage ist, was man für sich selbst erreichen möchte. Einen Tag der Pflanzenfarben-Freude – unter dem Motto: der Weg ist das Ziel. Oder einen Tag der Pflanzenfarben-Freude mit dem zusätzlichen Ziel, dass das Ergebnis mehr Bestand hat.

Insgesamt geht eine stark leuchtende Pflanzenfarbe sofort ins Gefühlszentrum und löst Glücksgefühle aus. Andere Pflanzen schenken wiederum sehr dezente Farben, was eine nicht weniger schöne Wirkung mit sich bringt.

Es gibt Aussagen, dass Pflanzenfarben keine andere Wirkung haben als synthetische Farben. Was die Bandbreite der Farben in der Industrie angeht, können Pflanzenfarben wohl nicht mithalten.
Was jedoch die Harmonie der Farben untereinander und die besondere Farbtiefe angeht, sind Pflanzen – für mich persönlich – mit nichts zu vergleichen.

Die Freude am Experimentieren und die große, spielerische Freude, wenn im Prozess die Pflanzen ihre ganz eigenen Farben zeigen, ist in jedem Fall ein wunderschönes Erlebnis!




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