Wacholder – der Beschützende

Der Wacholder kann bis zu 900 Jahre alt werden. Ein Beiname ist „Reckholder“ bzw. „Räuckholder“. Reck oder Räuck = Rauch. Er wird seit jeher als Räucherkraut und Reinigungskraut eingesetzt. Die Indianer haben ihn z.B. in den Schwitzhütten verräuchert, da der Rauch bei Erkältungen oder Lungenerkrankungen keimtötend wirken soll.

Auch heute wird der Wacholder in Schutz-und Reinigungsritualen verräuchert, um negative Energien zu vertreiben. Dies wird gerne in Räumen durchgeführt, die sich energetisch unangenehm anfühlen.
Bei einer Räucherung wird er zudem gerne eingesetzt um die Konzentration zu erhöhen und die Sinne zu schärfen – um wieder klar denken, fühlen und handeln zu können. Er dient demnach auch als Unterstützung, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen.

Es gibt den alten Spruch: „Vor dem Holunder soll man den Hut abnehmen, vor einem Wacholder aber muss man in die Knie gehen“. Dies zeigt, wie sehr der Wacholder verehrt wurde. Er galt/gilt als schützendes, magisches Holz, welches böse Geister vertreiben soll.

Weitere Namen für den Wacholder sind „Weckhalter“, was soviel wie „Wachhalter“ bedeutet. Das ätherische Öl dieser Pflanze wirkt kräftigend und lebenserfrischend. In Österreich steckt man sich wohl gerne einen Zweig an den Hut, um bei einer Wanderung vorzeitiger Ermüdung vorzubeugen.

Ein Amulett aus dem Holz des Wacholders soll Schutz vor allem Bösen bieten. 


Bereits im alten Ägypten wurde der Wacholder als eine der wichtigsten Heilpflanzen auf einer Papyrusrolle aufgeführt.
Zudem ist überliefert, dass man im Mittelalter über die heilmedizinische Wirkung des Wacholders sehr gut Bescheid und zu schätzen wusste denn man hat sich mit diesem, vor Ansteckung gegen die Pest, geschützt. Man hat erkannt, dass der Wacholder eine abwehrsteigernde und keimtötende Kraft besitzt.

Der Wacholder wurde gerne bei Totenritualen verwendet. Dies lässt auf seinen weiteren Namen im alpenländischen Brauchtum schließen. Er wird als „Kranewitt“ bezeichnet. Kranewitt = Kranich, der wiederum als Seelenvogel gilt. Wer unter dem Wacholder begraben wird, soll als Seelenvogel aufsteigen.

Auch die Kelten und Germanen verehrten den Wacholder als eine heiliges Pflanzenwesen.
Man glaubte, dass der immergrüne Wacholder (wie auch andere immergrüne Pflanzen) ein Sitz der Ahnen war und man hier mit den Verstorbenen in Kontakt treten kann.

Einerseits galt der Wacholder als Totenbaum – andererseits als Lebensbaum. Als immergrüne Pflanze gilt der Wacholder auch als Symbol der Gesundheit, der Fruchtbarkeit und des ewigen Lebens. Daher wird er auch als Baum des Lebens bezeichnet.

Der Ausspruch aus dem Volksglauben „Eichenlaub und Kranewitt (s.o.), dös mag der Teufl nit.“ lässt auf die grundlegend schützenden und guten Eigenschaften des Wacholders schließen.

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