Das Zart-Starke
Lateinischer Name:
Cymbalaria muralis
Familie:
Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Das Zimbelkraut findet zwar in der Volksmedizin keine große Beachtung mehr, doch es ist einfach wunderschön.
Daher hat es mich zu einem kleinen Gedicht inspiriert.
Elfe Zimbelfein
„Es lebt die Elfe Zimbelfein,
an der Mauer, im Schatten am Hain.
Sie singt ein Lied vom alten Rom,
wo sie einst war, an Ufers Strom.
Freudvoll streckt sie sich der Sonne entgegen,
so ist sie sich rege am Bewegen.
Doch auch den Schatten liebt sie sehr,
hier kommt ihre neue Kraft einher.
Die schöne Elfe Zimbelfein,
ein zartes Wesen und die Stimme so rein,
singt sie ihr Lied, im Schatten am Hain.“
Infos zum Zimbelkraut findest du weiter unten











Infografik von Jakob Sturm (1771–1848), aus „Die Flora von Deutschland“

Info
Das Mauer-Zimbelkraut (auch als „Mauerblümchen“ bekannt) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet.
Im 16. Jahrhundert kam diese Pflanze nach Mitteleuropa. Es gibt die Aussage, dass sie mit Skulpturen aus Italien in den Norden reiste.
Seitdem wächst sie auch gerne hierzulande in Felsspalten, in Mauerritzen oder taucht wuchsfreudig zwischen Steinplatten auf.
Weitere Namen des Zimbelkrautes sind »Travelling Sailor« oder »Mother-of-Thousands« und lassen damit auf die schnelle Ausbreitung dieser schönen Pflanze schließen.
Das Zimbelkraut wächst gerne im feuchten Halbschatten und meidet Orte mit zu hoher Sonneneinstrahlung. Wird die Pflanze zu stark beschienen, wachsen ihre Triebe nicht mehr Richtung Licht weiter. Die Triebe ändern die Richtung ihres Wachstums und ziehen sich in das Dunkle der Mauerritzen zurück.
Wenn sich das Zimbelkraut wohl fühlt, kann es bis zu 60 cm lange Triebe, mit vielen Blättern bilden. So kann man oft an alten Mauersteinen, geradezu grüne Teppiche entdecken.
Die Blätter und Blüten beinhalten Vitamin C. Früher hat man sich dessen noch bedient – doch heute hat die Verwendung des Zimbelkrautes keine große Bedeutung mehr.
Auch zu Heilzwecken hat man früher das Zimbelkraut genutzt. Hierzu wurden die Blätter z.B. bei Hautentzündungen zu Brei verarbeitet und auf die entsprechende Stelle gelegt.
Das Zimbelkraut gehört zu einer der wenigen Pflanzen, die sich aus dem Licht heraus in den Schatten bewegt. Die Pflanze klettert mit ihren befruchteten Blüten in schattige Felsritzen oder Mauerspalten. Hier legt sie ihren Samen ab. An diesem schattigen und oft feuchten Standort haben die Samen optimale Bedingungen für ihre Reife.
Auch in der Kunst hat das Zimbelkraut in der Vergangenheit eine Rolle gespielt. Auf einem Porträt von Francesco Melzi (1491 – 1570) ist eine Frau mit entblößter Brust zu sehen. Im Bildhintergrund sieht man das Zimbelkraut, das an der Wand entlang wächst. Das Gemälde zeigt „Flora“, die in der römischen Mythologie, die Göttin der Blumen, der Jugend und des Frühlings war.
Das Zimbelkraut wird in einem frühen botanischen Werk, auch als Nabel der Venus bezeichnet. Von der Kunstwissenschaft her wird das Bild „Flora“ daher als Darstellung einer geheimen Liebe gedeutet.